Über Jahre haben Wildtierexperten und andere Gruppen eine öffentliche Kampagne unterstützt, die öffentlichkeitswirksam “Verbietet Brot” genannt wurde. Sie spricht sich für ein Verbot von Brot als Futter für Wildtiere aus. Ihre Unterstützer behaupten, dass das Brot eine beunruhigende Anzahl von Gesundheitsschäden hervorruft:
Herzerkrankungen, Krankheiten des Verdauungssystems, Botulismus, Erkrankungen des Gefieders.
Die Schwanenschutz-Gesellschaft (The Regal Swan® Foundation, kurz RSF) hat das Problem eingehend untersucht und hat keinen Zusammenhang zwischen Botulismus, den Gefiedererkrankungen und dem Brot festgestellt. Botulismus wird durch das Gift eines Bakteriums hervorgerufen. Die Gefiedererkrankungen (Pinke Feder Syndrom) wird durch ein Bakterium verursacht und nicht durch Brot.
Die Gefiedererkrankung “Engels Flügel” wurde bisher nie in der Wissenschaft mit Brot in Verbindung gebracht. Tatsächlich legt eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 nahe, dass “Engels Flügel” eher hormonelle, genetische oder Umweltursachen hat.
(Asian-Australian Journal of animal sciences (AJAS) 2016, 901-907. Online veröffentlicht im September 2015. DOI: https//doi.org/10.5713/ajas.150456)
Die Tierärzte der Schwanenschutz-Gesellschaft haben 2003 einen Bluttest entwickelt, der den Gesundheitszustand von Schwänen auf der Basis von Blutwerten, z.B. Calcium- und Phosphatspiegel feststellt.
Diese Untersuchung wurde 2003 im Exotic DVM Journal, eine von Fachleuten geprüfte Veterinärzeitschrift für zugelassene Tierärzte, veröffentlicht.
Die Bluttests wurden mit Höckerschwänen, schwarzen Schwänen und südamerikanischen Schwarzhalsschwänen, die alle in Gefangenschaft an 2 Orten lebten, durchgeführt. Die Tiere bekamen dort Pellets für Hühnervögel und Getreideschrot. Das war ihre Hauptnahrung. Sie fraßen auch die wenigen Wasserpflanzen. Die Schwäne bekamen auch ein wenig Brot. Von diesen 61 Schwänen wurde das Blut eingehend von den Antech Laboratories für eine klinisch-pathologische Bewertung untersucht.
Es wurde ein Großes Blutbild erstellt und ausgewählte biochemische Parameter untersucht.
2007 begann die Schwanenschutz-Gesellschaft einen weiteren Lebensraum mit ca. 60 Schwänen zu untersuchen (Höckerschwäne, Schwarzschwäne). Diese Tiere haben niemals Pellets, Getreideschrot oder anderes Futter bekommen. Die Schwäne ernährten sich hauptsächlich von Brot und fraßen die wenigen Wasserpflanzen. Auch hier wurde der Gesundheitszustand der Tiere untersucht. Jeder Schwan wurde gewogen und alle hatten Normalgewicht. Nach dem Verfahren von 2003 wurde das Blut von 25 Schwänen untersucht. Dieses unterschied sich nicht vom Blut der Vergleichsgruppe (Blutzuckerspiegel, Leberwerte, Calcium- und Phosphatspiegel). Der Calcium- und der Phosphatspiegel sind besonders wichtig für gesunde Knochen und Muskeln.
Brot scheint sich nicht negativ auf die Blutwerte auszuwirken.
Überdies wurden tote Schwäne (Straßentod, Krankheiten, Altersschwäche) von beiden untersuchten Orten obduziert. Es zeigte sich, dass das Brot keinen negativen Einfluss auf Herz, Verdauungssystem und Muskulatur hat. Es stellte ich heraus, dass sich kein unverdautes Brot im Kropf oder im Verdauungstrakt befand. Es ist also wie jedes andere Futter vollständig verdaut.
Fazit: Aufgrund der Obduktionen und Blutuntersuchungen lässt sich eindeutig sagen, dass es keine wissenschaftlichen Belege gibt, die das “Brotverbot” untermauern würden. Dies gilt für viele Behauptungen, die einfach so als wahr akzeptiert werden, aber keine wissenschaftliche Basis haben.
Dies hat bedauerlicherweise traurige bittere Konsequenzen für die Schwanenpopula-tionen der Welt. Schwäne, die gestresst sind oder/und wenig natürliches Futter finden, können besonders im Winter unter dem Brotverbot leiden. Darauf deuten Berichte über Schwäne an der Themse hin (BBC News 4. Dezember 2018).
Zusammenfassend kann man sagen, das das Füttern von Schwänen eine altehrwürdige Praxis von Familien auf der ganzen Welt ist. Der Versuch mit dieser Fütterung aufzuhören ist es, die schädlich ist, und keine fundamentale Grundlage hat.
Geoffrey R. Gardner DVM
Vice President Veternary Services
The Regal Swan® Foundation, Inc.
Im Jahre 2019 haben die folgenden Personen und Institutionen die ergänzende Fütterung mit Brot von Schwänen und anderen Wasservögeln gefördert:
Her Majesty's Swan Marker, Mr. David Barber
Her Majesty's Swan Warden, Dr. Christopher Perrins, LVO FRS Emeritus Fellow of the Edward Grey Institute of Field Ornithology at the University of Oxford
The Regal Swan® Foundation, Inc.
Wendy Hermon, Operations Director, Swan Support
Swan Sanctuary
Yorkshire Swan & Wildlife Rescue Hospital
Wetlands & Waterfowl Trust
Royal Society for the Protection of Bread (RSPB)