Wissenswertes über den Höckerschwan

Schwäne sind Vegetarier und fressen weder Fische noch Fischlaich. Bei entsprechenden Untersuchungen wurde in Mägen von Schwänen weder Fische noch Fischlaich gefunden (nachzulesen in dem Buch des renommierten Biologen Prof. Dr. rer. nat. habil. Erich Rutschke, über Biologie - Ökologie und Verhalten der Höckerschwäne).


Durch die permanente Aufnahme von Faulschlamm trägt der Schwan enorm zur Säuberung des Gewässers bei. Beim Gründeln wühlt er den Boden auf, wodurch Wasserinsekten und Mollusken freigelegt und anderen Wasservögeln zugänglich gemacht werden.


Fische und Enten fressen Schwanenkot, der hauptsächlich aus Zellulose besteht und nicht ätzend ist. Schwanenkot fördert Mikroorganismen, die wiederum auch von Fischen gefressen werden (wissenschaftliche Studie der Biologischen Station Wesel, Dr. Johann Mooij). Somit profitieren zahlreiche andere Arten von ansässigen Schwanenpopulationen.


Prof. Erich Rutschke schreibt in seiner wissenschaftlichen Abhandlung über Schwäne folgendes: „Die Zufütterung durch den Menschen ist eine wesentliche Vorraussetzung für die erfolgreiche Überwinterung“. Des weiteren ist zu lesen, dass keinerlei Schädigungen durch den Höckerschwan an Ökosystemen zu erwarten sind. Auch konnte nicht nachgewiesen werden, dass andere Vogelarten durch die Zunahme des Höckerschwans zurückgedrängt oder gar gänzlich verdrängt werden.
Größere Schwanenpopulationen sind natürlich und keine Seltenheit. Zur Mauserzeit oder als Winteransammlung sind z. B. bei Rügen Populationsdichten von Tausenden anzutreffen. Die Zahl der in Polen übersommernden Nichtbrüter wird auf 6.500 geschätzt.
Der Höckerschwan lebt monogam, sucht sich aber nach Verlust seines Partners durchaus einen neuen Lebenspartner.

 

Der Höckerschwan (Cygnus olor) wurde einst durch englische Königshäuser domestiziert, und lässt sich durchaus als halbzahmer Parkvogel klassifizieren.
 
Der Schwan lebt gerne an Seen und Auengebieten hat sich aber auch am Rhein und an anderen Flüssen angesiedelt. Er liebt Flachwasserzonen und Schilffgebiete da er dort nach Nahrung gründeln kann. Der Höckerschwan liebt Gesellschaft und lebt in monogamer Partnerschaft. Solange er Junggeselle ist schliesst er sich gerne in Gruppen zusammen.
Zur gemeinsamen Mauser und zur Winteransammlung befinden sich oft große Gruppen von Schwänen an einem Ort, es muss natürlich genügend Nahrung vorhanden sein.

Das Nahrungsangebot in der heutigen Zeit ist durch gravierende Eingriffe des Menschen in die Ökologie, zum Nachteil für die Wasservögel stark verändert. Gewässer sind nährstoffarm aufgearbeitet, so das kaum noch Wasserpflanzen wachsen, die die Nahrungsquelle der vegetarisch lebenden Wasservögel sind, auch die des Schwans.
Uferbestände sind begradigt und betoniert, Wiesen und Felder zum weiden für die Tiere sind abgesperrt. An Rhein, Donau und Elbe sind 80 % der Auen verschwunden, und somit ist der Lebensraum und das Nahrungsangebot für Schwäne und andere Wasservögel rar geworden.
 
Ein natürlicher Feind des Schwans ist der Fuchs, der sich Schwäne holt, die an Land stehen oder brüten. Im Kükenalter gibt es mehr natürliche Feinde, Ratten, Krähen, Greifvögel sowie der Hecht. Schwaneneltern sind sehr wachsam und stossen bei Gefahr sofort Warnrufe aus, die die Küken dazu animieren bei der Schwanenmutter auf den Rücken zu steigen, so sind sie geschützt und gleichzeitig vom Fett des Muttergefieders gefettet.
 
Freilaufende Hunde bergen ebenso eine große Gefahrenzone für Schwäne, da nach Hundebissen häufig Blutvergiftungen auftreten.
 
Der schlimmste Feind des Schwans „ ist der Mensch" !!!
 
Gelege werden nachweislich von Menschen zerstört, der Schwan leidet durch Übergriffe von Menschen an allen nur Möglichen Verletzungen, wobei die Verletzungen und Todesfälle durch Angelunrat, am häufigsten sind. Hinzu kommt die Wasservogeljagd, auch der Höckerschwan darf in bestimmten Jagdzeiten gejagd werden.
 
Unnatürliche Gestaltung der Umwelt, wie gespannte Seile quer über den Rhein ( z.B. Fährseile ) lassen den Schwan durch Anfliegen der Seile mit schwersten Verletzungen wie abgetrennte Gliedmassen oder Skalpierungen bis hin zum Tode, leiden.
Da Schwäne ihre Augen seitlich angeordnet haben sehen sie Hindernisse erst unmittelbar.   

Der Höckerschwan turtelt in den ersten zwei Jahren seines Leben mit verschiedenen Partnern herum. Erst etwa ab dem Dritten oder viertem Lebensjahr sucht er sich einen festen Partner.
 
Hat das Ausgewählte Paar miteinander gebrütet, so besteht eine feste Ehegemeinschaft, die absolut monogam gelebt wird. Schwäne akzeptieren sich so wie sie sind.
Das Männchen ist für den Erhalt des Reviers zuständig, und das Weibchen kümmert sich um die Kükenaufzucht. Es werden Strategien sowie gemeinsame Flüge vorher durch abgesonderte Laute, abgesprochen.
Je verliebter ein Schwanenpaar, umso mehr werden Herzchen und Balslaute vollzogen.

Der Höckerschwan verfügt über einen Penis, was man nur von ganz wenigen Vögeln sagen kann. Der kräftige Nasenhöcker beim männlichen Höckerschwan ist ein sekundäres Geschlechtsmerkmal.
Die Paarung findet im März eines jeden Jahres statt, kommt es zum Verlust des ersten Geleges, findet eine erneute Paarung statt.
 
Das Männchen sucht den Platz des Nestes aus, und beginnt mit dem Nestbau. Das Weibchen schliesst sich an. Es werden in der Regel 6 bis 8 Eier gelegt.  Am Anfang der Brutzeit brütet auch das Männchen später nur noch das Weibchen. Die Brutzeit beträgt 36 bis 40 Tage. In den ersten Tagen nach dem Schlupf leben die Küken von der Dotterphase.

Die Küken werden hauptsächlich von der Mutter betreut, da der Vater immer flugbereit zur Verteidigung des Reviers sein muss.
 
Schwäne sind sehr gute Eltern sie rufen ihre Kinder durch bellende Laute. Die Familienbande sind sehr eng und die Jungschwäne bleiben bei gutem Nahrungsangebot bis zu 8 oder 9 Monate bei den Elterntieren.  
Danach werden sie vom Vater abgenabelt, oder in einer Winteransammlung von anderen Schwänen, zurückgelassen.

Schwäne besitzen dicht unter der Haut, oberhalb der Augen Salzdrüsen. Salze werden durch die Nasenlöcher ausgeschieden. Am Ende des Rückens oberhalb der Schwanzspitze befindet sich die Bürzeldrüse, mit der Schnabelspitze wird das Fett der Drüse über das gesamte Gefieder verteilt, und ist somit vor Hitze, Kälte und Wassereinwirkung geschützt.
Das Weiß seines Federkleides, ist das Ergebnis der Lichtbrechung an der im Federinnern
eingeschlossenen Luft. Licht wird an der eingeschlossenen Luft reflektiert, wodurch „ Weiß „ entsteht. Die grauen Farbtöne im Dunen- und Jungendkleid werden von Pigmenten hervor-gerufen.                                                     
 
Einmal im Jahr kommt der Schwan in die Mauser, dass heisst er wirft seine großen Flugfedern ab, und ist über einen Zeitraum von mindestens 2 Monaten flugunfähig.
Die Flugfedern nutzen sich innerhalb eines Jahres ab und müssen einmal jährlich erneuert werden um eine gute Flugleistung zu gewährleisten.
Diese Zeit ist für den Schwan besonders sensibel, er kann durch seine Flugunfähigkeit keine Kraftwerke oder Reviere anderer Schwäne überfliegen, und ist somit auf das Nahrungsangebot des Aufenthaltsgebietes in dem er verweilt, angewiesen. Je schlechter das Nahrungsangebot umso langsamer das Wachstum der Federn.
 
Richtiges Verhalten im Revier der Schwäne:
 
Tipps für das richtige Verhalten von Spaziergänger oder Badegästen, beim Zusammentreffen mit einer Schwanenfamilie.
 
Generell sei gesagt, wenn wir Menschen uns in der freien Natur aufhalten, befinden wir uns im Lebensraum der Tiere und haben diesen mit dem nötigen Respekt zu betreten.
 
Schwanenfamilien gegenüber ist unbedingt Abstand einzuhalten, langsame Bewegungen und beruhigendes Sprechen sind angebracht. Mit dem nötigen Abstand ist der Respekt vor dem Lebensraum der Wasservögel gewährleistet, und der Schwan betrachtet den Menschen nicht als Eindringling in sein Revier.
 
Schwäne inspirieren seit jeher die Kulturen, Mythen und Religionen. In seiner weißen Pracht symbolisiert er Tugend, Anmut und Reinheit.
Kaum ein Tier hat die Phantasie der Menschen ähnlich angeregt wie der Schwan.
 
 
Verfasst von:
 
Naturschutzwartin, 1. Vorstand Schwanenschutz Komitee e.V.
Carmen Weitzel

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Schwanenküken mit Angelschnur verschnürt.
Schwanenküken mit Angelschnur verschnürt.
Schwäne in Natur und Mythos
"Boten des Lichts"
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Angeschossener Schwanenvater
Angeschossener Schwanenvater
Haubentaucher
Haubentaucher mit Angelschnüren um Schnabel und Körper, gewickelt.
Schwan mit 5 cm langen Angelhaken im Hals u. unterem Teil des Schnabels
Schwan mit 5 cm langen Angelhaken im Hals u. unterem Teil des Schnabels
Tafelente
Für diese Tafelente kam jede Hilfe zu spät, verschnürt mit Angelschnüren, ist sie ertrunken.

Radiointerview mit Carmen Weitzel.